Spiritueller Impuls: JA! Zu dir

LIED

Keinen Tag soll es geben | Uwe Seidel/Thomas Quast

BIBELSTELLE

Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.

1 Korinther 13,4-7

IMPULS

Manchmal trifft einen die Liebe wie ein Blitz, wenn man dem einen richtigen Menschen gegenübersteht. Bei anderen wiederum entwickelt sich diese ganz langsam über einen Zeitraum des Kennenlernens hinweg.

Doch noch vor aller Liebe unter uns Menschen steht da die Liebe Gottes zu uns. Diese Liebe füllt uns aus - aus ihr leben wir. Gott liebt uns grenzenlos, wie wir sind. Mit all unseren guten und schlechten Eigenschaften, mit allen Ecken und Kanten, mit allen Fehlern und Liebenswürdigkeiten. Und erst durch diese Liebe Gottes zu uns Menschen sind wir selbst überhaupt erst in der Lage zu lieben.

Der Text des Hoheliedes der Liebe ist einzigartig. Er ist und bleibt ein Vorbild für uns alle auf dem Weg der Liebe. In diesen Zeilen wird die Liebe als vielfältig, facettenreich und wunderschön beschrieben. Dies kann den einen bestärken, den anderen aber auch an seine Grenzen bringen. Denn wie sollen wir diesem stets gerecht werden? Gibt es nicht Augenblicke, in denen wir auch an der geliebten Person Ecken und Kanten entdecken, die wir nur schwer annehmen können? Besonders dann, wenn der Zauber des Kennenlernens verflogen ist und die rosaroten Brillengläser ihre Farbe verlieren und so den Blick aller Eigenheiten des Gegenübers freigeben. Aber genau hier hört die Liebe nicht auf, sondern wächst beständig weiter, wenn wir es gemeinsam zulassen und schaffen, die Eigenheiten des anderen nicht nur als schrullige zu sehen, sondern die Liebenswürdigkeit darin zu erkennen und anzunehmen. Denn auch wir selbst bringen unsere ganz persönlichen Ecken und Kanten mit. Könnte es nicht auch sein, dass die Liebe nicht trotz, sondern genau wegen dieser Eigenheiten diese zwei füreinander bestimmten Menschen zusammengeführt hat?

Blicken wir auf Gott und lassen uns von seiner bedingungslosen Liebe anstecken. Versuchen wir, es ihm gleich zu tun und uns, auch wenn wir wieder über den Deckel der geöffneten Zahnpastatube stolpern, oder die Socken neben dem Waschkorb vorfinden uns nicht in diese Eigenheit hineinzusteigern, sondern stattdessen den Blick auf die große, starke und geduldige Liebe zwischen uns zu wenden.

Denn die Liebe ist geduldig und freundlich, erträgt alles, hofft alles und hält allem Stand. Lasst uns in tiefen Vertrauen auf die grenzenlose Liebe Gottes unseren gemeinsamen Lebensweg tagtäglich in neuer Liebe fortsetzen und diese stetig wachsen.

LIED

Ed Sheeran | Thinking out Loud

    GEBET/SEGEN

    Liebender Gott,
    du hast uns mit all unseren großen und kleinen Eigenheiten geschaffen.
    Weil es uns manchmal schwerfällt, diese Besonderheiten bei anderen anzunehmen, bitten wir dich:
    Wie auch Du uns dein bedingungsloses JA gegeben hast,
    so lass auch die Liebe unter uns Menschen alle Eigenheiten überschatten.
    Mit deiner Hilfe wollen wir lernen, einander anzunehmen, wie wir sind,
    mit allen Ecken und Kanten,
    während wir uns gegenseitig stets neu kennenlernen und die Liebe untereinander weiterwachsen lassen.

    Sandra Klotz,
    Ehe- und Familienseelsorge,
    Bistum Augsburg

    Georg Kalkum