„… wie du mir – so ich dir – wie ich dir – so du mir …“: dieses Pingpong kenne ich gut. Wenn’s drauf ankommt, gibt ein Wort das andere und die Wortschaukel fliegt wechselseitig höher. Manchmal weiß ich am Ende gar nicht mehr, was eigentlich der Anlass für den Streit war. Es wurmt mich im Nachhinein, wenn eine im Grunde kleine Sache einen heftigen Gefühlsausbruch verursacht, und in der Folge einige Energie zur Wiedergutmachung gebraucht wird. Ich weiß doch aus Erfahrung, dass wir leichter durch konflikthafte Gespräche kommen, wenn wir einander wirklich zuhören, nachfragen, ob sich der andere gut verstanden fühlt, und andere grundlegende Gesprächsregeln einhalten. Doch wenn ein wunder Punkt getroffen wird, oder eine heftig gefühlte Ungerechtigkeit im Raum steht, dann reagiert (m)eine verletzte Emotion schneller als meine Einsicht. Kennt Ihr solche sensiblen „Triggerpunkte“ auch bei euch? Was dann bei einem Paar zum „gegenseitigen Angriff“ führen kann, löst beim anderen „Rückzug und Verteidigung“ aus. Bei euch ist es vielleicht nochmals anders – die Varianten sind so vielfältig wie wir Paare. Liebe Paare, ich breche eine Lanze für alles, was gute Paarkommunikation anregt. Denn gute Gespräche stärken unsere Zufriedenheit als Paar und das beschwingt unser Leben. Was wir dafür lernen können, ist keine graue Theorie. Es stecken fundierte Erkenntnisse und Knowhow dahinter. (Anregungen finden sich im Seitenkasten.) Ich finde, es lohnt sich, ins Einüben von konstruktivem Gesprächsverhalten Zeit und Mühen zu investieren. Einfach, weil wir es uns wert sind. Es sind einfache Regeln, die dennoch viel bewirken können, wenn sie umgesetzt werden.
Und doch: obwohl ich solche Gesprächsregeln kenne, dreht sich in manchen Momenten die Spirale. Und dann? Was kommt danach? Wie kann dann wieder Bewegung in eine verfahrene Situation kommen? Meine Erfahrung: so schnell wie möglich eingefahrene Gleise verlassen, die nicht mehr weiterführen. Im Umgang mit solchen Tür-Zu-Situationen erlebe ich es als Türöffner, einmal etwas ganz Anderes miteinander zu tun, damit alles wieder leichter wird. Liebes Paar, ich würde euch deshalb gerne zu einem „Experiment der Woche“ einladen und Lust machen auf eine Erfahrung mit einem verheißungsvollen Zauberwort.
Claudia Leide
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Konkret: Gebt der Wechselrede: -…wie du mir - so ich dir - wie ich dir - so du mir-… bewusst einen anderen, positiven Inhalt. Jede:r schreibt auf ein Blatt Papier sieben Dinge, für die er oder sie dem anderen dankbar ist. Ja, richtig gelesen. Das können die lieben Alltäglichkeiten sein, wie: „Danke, dass Du Dich um die Überweisung der Rechnung, das Kofferpacken, den Reifenwechsel, das Aufräumen, … kümmerst.“ Beispiele kennt ihr zuhauf, die Euren Alltag ausmachen. Es kann gerne auch persönlicher sein: „Danke, dass Du mich zum Lachen bringst, ich mich auf Dich verlassen kann, Du mich immer wieder annimmst, mir zuhörst, …“ Vielleicht merkt ihr schon beim Lesen, wie sich dabei etwas verändert. So wie wir beim Streiten nur noch die negativen Seiten vor Augen haben, kann sich unsere Wahrnehmung wieder auf das Positive und Liebenswerte beim Partner richten. Ein Unterschied, der spürbar guttut und das Herz wieder leicht(er) macht. |
| Ihr nummeriert diese sieben Dankbarkeiten
nach Belieben durch und erzählt
einander erst einmal nichts davon.
In der kommenden Woche wählt
ihr jeden Tag jeweils eine davon aus.
Wenn ihr euch am Morgen zum ersten
Mal seht, beginnt ihr den Tag miteinander,
indem ihr euch einen Augen-
Blick gönnt und in diesen hinein zuerst
euren Dank benennt: „Du, heute will
ich Dir ausdrücklich einmal danken für
… “ – Und wenn ihr die Sache rundmachen
wollt, kann genau derselbe Satz
nochmals der letzte am Abend sein.
Am nächsten Morgen geht es weiter
mit dem jeweils nächsten Dank eurer
Liste.
| Ihr könnt alle 7 Dankbarkeiten ausschneiden
und an einen besonderen
Ort, z. B. eine Schatzkiste, legen. Jede:r
darf sich an jedem Tag eine ziehen und
sich darüber freuen. Natürlich könnt
ihr gerne darüber sprechen.
| Ihr sprecht euch den gesammelten Dank direkt jetzt auf einmal aus, lasst ihn wirken und dankt einander dafür.
„Danke“ kann ein Wort sein, das eine besondere Wirkung entfaltet. Es kann ein Nein in ein Ja verwandeln, Stirnfalten in ein Lächeln, eine Faust in eine Umarmung. Ein Wort, das unsere Kommunikation wieder auf leichte Bahnen lenkt. Es ist wie ein kleiner Schlüssel, der auch große Türen zu öffnen vermag. Es gibt noch mehr solcher Schlüsselworte, die Wunderbares bewirken können: Bitte, ich trau dir zu, Entschuldigung, hab Mut, … Welche fallen euch ein, die eurem Miteinander guttun würden? Vielleicht startet ihr bei passender Gelegenheit mit ihnen ein neues „Experiment der Woche“. Ich wünsche euch gute Erfahrungen damit. |
„Die Definition von Wahnsinn ist, |
Erst später zur Aktion dazu gestoßen? Hier ist der erste Briefe: Brief 1
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