Lk 24, 10-12: Die Frauen und Petrus am leeren Grab
Es waren Maria von Magdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die übrigen Frauen mit ihnen. Sie erzählten es den Aposteln. Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.
Es gibt Dinge, die glaubt man nicht, wenn man sie erzählt bekommt, man muss sie erleben. So ist es wohl auch Petrus ergangen. Immerhin: er war offen genug dem "Geschwätz" der beiden Marias und Johanna so glauben zu schenken, dass er selbst nachgeschaut hat. Sein Herz war wohl nicht so versteinert wie das der Jünger.
Was er dann erlebt hat, ist vielleicht der Inbegriff von unserer kleinen Wortneuschöpfung "schwereleicht".
Dieses schwereleichte Gefühl empfinde ich als tief christliches. Denn viele Dinge tragen irgendwie beide Wortteile in sich. So wie unser Glaube auch. Als Christ:innen hoffen wir und sind zuversichtlich. Das christliche Menschenbild ist ein positives, wir sind erlöst! Aber es nimmt, auch das Schwere ernst: ausgerechnet der zu dem wir beten, wird brutal hingerichtet. Und die mitunter heftigsten Darstellungen dieser Szenerie schmücken unsere Kirchen an prominenten Stellen. Schon etwas schräg oder? Oder eben: schwereleicht. Denn der höchste Feiertag ist nicht Karfreitag sondern Ostern. Er ist auferstanden!
So nah liegt Schweres und Leichtes beeinander. Wie im Wort schwereleicht. Und so wie es mit den beiden Worten ist, ist es mit dem Glauben, mit Ostern, mit so vielem im Leben ... und nicht zuletzt mit Personen. Vielleicht ja auch mit der Person, mit der du gerade diese Zeilen liest. Hier eines der, wie ich finde, schönsten schwereleichten Komplimente für diese Person:
Guter Gott,
lass es uns schwereleicht nehmen:
das was uns wichtig ist, nicht auf die leichte Schulter,
auf die leichte Schulter soll lieber das, was uns erdrückt und schwermütig macht.
Hilf uns beide Dinge zu sehen
und vielleicht
sogar zu genießen,
An diesem besonderen Tag
Amen.
Am Ende passt dann vielleicht dieser Spruch: "Am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende". In diesem Sinne wünsche ich euch "Frohe schwereleichte Ostern":
David Walbelder
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