Weitere spirituelle Impulse

1. Auf den Geschmack kommen

Lied: Du bist das Brot, das den Hunger stillt (GL 799)

Lesung: Das Gleichnis vom Sauerteig 

Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.(Mt 13,33)

Fragen 

für die persönliche Reflexion und den gemeinsamen Austausch:

  • Sauerteig durchsäuert Teig. Er ist wichtig für fluffiges, wohlschmeckendes Brot. Und gleichzeitig ist Sauerteig auch ein bisschen empfindlich, er braucht die richtige Temperatur, das richtige Mengenverhältnis zum Mehl und den anderen Bestandteilen, damit das Brot insgesamt „rund“ wird.  

Wo gibt es oder gab es schon Momente in Eurer Beziehung, wo ihr gespürt habt: das ist uns gemeinsam wichtig und lässt uns „genießbar“ sein?

  • In der Bibelstelle wird der Sauerteig auch als das gesehen, was unheilvoll sein kann, wenn es überhand nimmt. Zu viel des Guten macht es ungenießbar.

Gibt es im Rückblick Situationen, bei denen ihr sagt: da war etwas zu viel? Da waren wir füreinander oder für andere als Paar ungenießbar? Wie seid ihr damit umgegangen?  

  • „Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“ (Pearl S. Buck)

Dieses Zitat schließt für mich den Kreis zum Brot. Brot ist für uns daheim etwas Alltägliches. Und manchmal gelingt es, in einem Stück Brot das Wunderbare zu entdecken. Im realen Geschmack, im Miteinander am Tisch, in den Gesprächen, die sich ergeben… 

   

Tauscht Euch über Eure Empfindungen aus, wenn ihr euch jetzt die Bibelstelle nochmal vorlest.

Mir kommt sofort der Geruch nach frisch gebackenem Brot in den Sinn und ich decke in Gedanken den Tisch für uns.

Gebet

Wenn wir das Brot miteinander teilen,
dann teilen wir damit ein Stück Alltag;
was uns aufbaut und Kraft gibt,
was uns fordert und anfragt,
tägliches Brot, das uns leben lässt.

Wenn wir das Brot miteinander teilen,
dann teilen wir unsere Sorge um Arbeit und Zukunft,
um Frieden und gesichertes Leben,
tägliches Brot, das uns Mühe bereitet.

Wenn wir das Brot miteinander teilen,
teilen wir unser Leid, Krankheit und Tod,
Enttäuschung und Trauer, Rückschläge und Schuld,
als tägliches Brot von Tränen und Schmerz.

Wenn wir das Brot miteinander teilen,
teilen wir den Dank für das Leben
heute zu sein und morgen zu werden
und atmen und wachsen zu können
als Brot, das uns täglich Mut gibt weiter zu gehen.

Wenn wir jetzt das Brot miteinander teilen,
werden wir Menschen und feiern das Leben.

aus: Segen reich. Grundlagen - Gebete - Methoden. Werkbrief für die Landjugend
© Landesstelle der Katholischen Landjugend Bayerns, München 2018

Kerstin Steffe